Bedarfserhebungen 2011-2012

Damit die Kinder- und Jugendfachstelle ab 1.1.2013 weiterhin vom kantonalen Lastenausgleich profitieren konnte, musste der Bedarf für die angebotenen Dienstleistungen nachgewiesen werden.

Die Zeit bis zur Eingabefrist nutzte die KJuFA, um ihre Angebote zu überprüfen. Sie führte im Auftrag der Sitzgemeinde Münsingen in Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden Wichtrach, Rubigen, Gerzensee und Kiesen eine Bedarfserhebung durch. Dabei ging es in erster Linie darum, herauszufinden was Kinder und Jugendliche in der Region bewegt. Für die KJuFA war diese Erhebung von Bedeutung, weil damit die bestehenden Angebote in Qualität und Quantität überprüft und in einem weiteren Schritt das Leitbild des Vereins angepasst werden konnte. Befinden und Empfinden der Kinder und Jugendlichen wurden mittels verschiedener altersgerechter Methoden erhoben:

  • drei Arten von Fragebogen für die Zielgruppen Jugendliche (12-20jährig), Eltern und Schlüsselpersonen
  • Spionagemethode (5 bis11-Jährige): Kinderdetektiv*innen ziehen in Begleitung durch diverse Quartiere und bewerten/erforschen ihre Lebensräume. Sie markieren auf einer Quartierskarte ihre Lieblings- und „Unorte“, befragen auf ihrer Erkundungstour andere Kinder und halten die Ergebnisse fotografisch fest.
  • In einer Diskussionsrunde mit Jugendlichen werden Cliquenraster erfasst. Es geht darum zu schauen, was für Jugendgruppen/-szenen sich momentan wo in der Gemeinde aufhalten. Durch welche Symbole zeichnen sie sich aus, was bewegt sie oder welche Themen interessieren sie?

Auszug der Spionagemethode (5 bis 11-Jahrige)

  • Der alte Kletterbaum beim Rebacker wird zum Anfeuern der Fußballspielenden Kindern genutzt. (Kinderdetektiv aus der 3. Klasse)
  • Die Kinder haben oftmals in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes ein Versteck oder einen wichtigen Rückzugsort in der Nautur
  • Orte, die verboten sind, sind für einige Kinder interessanter als die Spielplätze in der Umgebung
  • Wo sich Leute über den Lärm der spielenden Kinder beschweren, fühlen sich die Kinder unwohl.

Auszug aus der Ergebniskonferenz Münsingen

  • Öffentliche Spielplätze & Orte für Jugendliche sind attraktiver zu gestalten
  • Plätze für Jugendliche, auf denen sie nicht vertrieben werden (Polizei, Videokamera)
  • Respekt und Toleranz gegenüber verschiedenen Generationen
  • Berufliche Integration fördern
  • Partizipation fördern; z.B. mit einem Schüler*innenrat (Schulraumgestaltung) oder einem Jugendparlament
  • KJuFA ist bei allen bekannt und ihre Angebote werden geschätzt
  • Verkehrssicherheit soll sich verbessern (Velo & Fusswege, Quartierstrassen & um die Schulhäuser)

Die Bedarfserhebung hat die intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Bedarf das Team der KJuFA gestärkt. Insbesondere während der Erarbeitung des Leitbildes wurden wertvolle Diskussionen über die Ziele und Werte der KJuFA im Team geführt. In diese Diskussion wurden die Auftraggebenden Behörden miteinbezogen. Gemeinsam konnte geklärt werden, weshalb die offene Kinder- und Jugendarbeit nötig ist – was sie kann und machen soll und welches nicht ihre Aufgaben sind.

Ausserdem wurde Anfang 2012 sofort der Leitbildentwicklungsprozess initiiert.